Arbeitstechniken
Bohren, Sägen, Feilen - für den versierten Heimwerker stellen sich bei diese n Begriffen keine Fragen. Aber was bedeutet "Aufreiben" oder "Granieren"? In diesem Glossar werden die wichtigsten Arbeitstechniken kurz geschildert; Soweit möglich wird auf detailliertere Beschreibungen verwiesen.
Inhaltsverzeichnis
Farben
Altern
Mit Farbpigmenten, Lasuren u.ä. Spuren von Verschmutzung, Rost usw. aufbringen - selten ist beim Vorbild alles nagelneu!
Gerade bei Gebäudemodellen aus Kunststoff ist es für einen realistischen Eindruck wichtig, den Plastikglanz zu mindern. Dies kann zB durch Auftrag einer ganz dünnen schwarzen Lasur erfolgen, am einfachsten solange die Teile noch am Spritzling sind.
Granieren
Das Aufbringen von Farbe mit einem fast trockenen Pinsel. Meist wird dies zum Anbringen von "Lichtern" benutzt, also einer sehr hellen Farbe, die, durch die Maltechnik bedingt, nur auf den erhabensten Teilen des Werkstücks hängenbleibt und so dessen Plastizität betont. Weiße Farbe ist beim Granieren unter allen Umständen zu vermeiden, es sei denn, man stellt Kreidefelsen dar.
Lackieren
Aufbringen von Lack. Unter Lack versteht man eine Farbe, die sowohl farblich deckend (Ausnahme: Klarlack) ist als auch eine gewünschte Oberflächenstruktur (glänzend, matt, seidenmatt) erzeugt. Lacke können mit dem Pinsel aufgestrichen, mit der Rolle aufgerollt oder mit Airbrush gespritzt werden.
Lasieren
Eine Lasur ist eine Farbe mit geringer Deckkraft. Lasieren kommt zur Anwendung, wenn man nur dezente Effenkte erreichen will. Wenn man es beispielsweise beim Granieren übertrieben hat, kann man mit einer Lasur den Kontrast verringern.
Spritzen/Sprühen
Im Unterschied zum Streichen wird die Farbe mit Spritzpistole (Airbrush) aufgebracht, dies ermöglicht dünnste Farbschichten bis zum feinen Nebel für Alterungsspuren. Siehe Airbrush-FAQ!
Für einmalige bzw. seltene Anwendungen reichen u.U. auch Farb-Spraydosen aus, allerdings kann man dabei keine Farbmischungen, sondern nur lieferbare Standardfarben verwenden und die Spraydosen sind gemessen am Inhalt auch sehr teuer. Am ehesten sinnvoll, wenn man nur mal ein bisschen Klarlack zum Fixieren braucht.
Geländebau
Beflocken
Hat nichts mit Schnee zu tun, vielmehr werden Landschaftsteile oder auch Bäume durch Aufleimen feiner Schaumstoffflocken (z.B. Woodland Scenics) gestaltet.
Felsen
siehe Landschaftsbau
Verbindungstechniken
Kleben
Wohl die häufigste Verbindung von Bauteilen beim Basteln. Heute lässt sich fast alles mit allem verkleben - Holz, Papier, (die meisten) Kunststoffe, Metalle. Für die meisten dieser Verbindungen gibt es keine Alternativen zum Kleben.
Eine Übersicht verschiedener Klebstoffe findet sich unter Klexikon.
Löten
Man unterscheidet Weich- und Hartlöten. Je nach Material können Bleche, Drähte etc. durch geschmolzene Metalllegierungen verbunden werden. Weichlöten ist eine Standardmethode bei elektrischen Verbindungen. Wichtig beim Löten sind das richtige Lötmittel bzw. Lot und der passende Lötkolben bzw. Lötbrenner. Eine besondere Form ist das Widerstandslöten, bei dem die zu verlötenden Teile durch starken Strom durchflossen und dadurch erwärmt werden.
Alfred Bernschneider hat auf seiner Homepage meine-n-welt einen ausführlichen Workshop zum Löten bereitgestellt.
Schweissen
Bei Modellbahnern eher selten zu finden, bei der "großen Bahn" beim Gleisbau die Regel. Das Material (meist Metall) wird so stark erhitzt, dass es miteinander verschmilzt. Punktverschweissungen finden sich oft bei den Anschlussfahnen von Gleisen.
Nieten
Häufig beim Vorbild zu finden, beim Modell zentraler Diskussionspunkt der daher auch "Nietenzähler" genannten Genauigkeitsfanatiker. Verbindung von Blechen durch Niete, also Metallstifte, die in Bohrungen eingebracht und dort durch Stauchen fixiert werden. Häufig an Dampflokkesseln und -Tendern, aber auch an anderen Fahrzeugen zu finden. Bei Modellen in der Regel als Nachbildung durch kleine Leimtropfen oder ähnliche Tricks.
spanende Verarbeitung
Bohren
Naja, einfach ein Loch bohren. Trotz aller Banalität: Bohrer und Drehzahl sollten zum Material passend gewählt werden, (nicht nur) bei Bohrungen für Gewinde oder Lagerbuchsen ist der genaue Durchmesser der Bohrung zu beachten! Empfehlenswert ist der Einsatz von für das jeweilige Material geeigneten Schmiermitteln (z.B. Bohröl, Spiritus).
Reiben
Mit einer Reibahle werden Löcher für Achslager u.ä. auf passendes Maß gebracht, da normale Bohrungen nie vollkommen exakt (Maßgenau, rund) sind. Reibahlen gibt es in zehntel- oder auch hundertstel-Millimeter genauen Ausführungen sowie je nach Anwendung als Maschinen- oder Handreibahle.
Drehen
Mit der Drehmaschine werden Rohlinge in Rotation versetzt und mit einem feststehenden Werkzeug (Drehstahl) die Form herausgearbeitet. In erster Linie für runde Bauteile, wie Räder, Kessel etc. Beachte: Drehen ist ein Ausbildungsberuf und von daher keine ganz einfache Tätigkeit. Ausserdem ist selbst bei preiswerten China-Drehmaschinen die Anschaffung nicht billig, eine Grundausstattung liegt schnell im Bereich von 1000 Euro, bei Markengeräten ein mehrfaches!
Fräsen
Hier ist das zu bearbeitende Teil fest auf einem Koordinatentisch eingespannt, Fräser nehmen bis zur gewünschten Form Material ab, wobei das Werkstück mit dem Koordinatentisch verfahren wird. Zu beachten sind geeignete Fräser (Form, Material) und auf Fräser und Material abgestimmte Drehzahlen.
andere formende Tätigkeiten
Ätzen
Nach einer Vorlage werden zu ätzende Bleche oder Platinen belichtet und Entwickelt, in einem Ätzbad werden nicht benötigte Bereiche herausgelöst.
Resultat sind Platinen für Elektronische Schaltungen oder auch feinste Teile für den Modellbau wie Leitern, Fensterrahmen, Grabkreuze u.ä.
Bei beidseitig beschichteten und belichteten Bleche können Strukturen oder sogar Falzlinien einseitig eingeätzt werden, so entstehen Wagenbausätze, die nur noch an diesen Stellen gefaltet und verlötet bzw. geklebt werden müssen.
Die Anschaffung der erforderlichen Ausrüstung lohnt eigentlich nur, wenn man regelmäßig damit arbeitet; ansonsten bieten einige Firmen Ätzen als Dienstleistung an, z.B. Saemann Ätztechnik (dort erhält man auch das nötige Material bzw. die Ausrüstung dazu).
Giessen
Unter dem Sammelbegriff "Giessen" lassen sich unterschiedlichste Produktionsweisen zusammenfassen. Einheitlich ist allen, dass zunächst eine (Negativ-) Form erstellt werden muss. Diese Form kann direkt (durch gravieren oder Funkenerodieren z.B.) oder wiederum als Abguß einer "Urform" hergestellt werden. Beim Ausgießen der Form kommen entweder geschmolzene (meist metallische) Materialien oder Stoffe, die durch chemische Reaktionen aushärten (Gipsmassen oder - meist zweikomponentige - Kunststoffe) in Frage. Nach Abkühlen bzw. Aushärten kann das fertige Teil aus der Form entnommen werden. Entscheidender Vorteil der Gußverfahren: es können mehrere oder viele gleiche Teile aus einer Form, je nach Form- bzw. Gußmaterial auch höhere Stückzahlen produziert werden.
Industriell kommen hier in erster Linie Kunststoffspritzguss und Zinkdruckguss, manchmal auch Schleuderguss zum Einsatz, um Lokgehäuse, Bausatzteile, Fahrwerke usw. herzustellen.
Für den Bastler bzw. bei Kleinserienmodellen sind Gips und Kunststoffe (meist zweikomponentige) häufigstes Gussmaterial, die benötigten Formen stellt der Modellbahner aus Silikon oder Latex (u.a.) her. So lassen sich z.B. Mauern oder Felsen aus Gips oder Fahrzeugteile aus Kunststoff giessen. Auch "Weißmetalle" (Metalllegierungen mit niedrigem Schmelzpunkt) sind für den Bastler gut verwendbar, erfordern aber schon relativ hitzebeständige Formen (z.B. spezielle Silikone).
Lasern
Nicht direkt spanabhebend, aber ähnlich wie mit der Fräse können mit einem Laser Teile aus Blechen, Holzplatten oder Karton ausgeschnitten werden. Eine sehr genaue Methode, die auch z.B. (nahezu) eckige Fenster u.ä. ermöglicht, wo Fräser aufgrund ihrer Form nur Rundungen "schneiden" können.
Stereolithographie
Durch schichtweises Aushärten von Kunststoff mit einem Laser kann eine dreidimensionale Form, z.B. ein Lokgehäuse "herausgehärtet" werden. Wird für Prototypen angewandt, da lediglich die 3-D-Zeichung im Computer als Grundlage ausreicht. [1]