Klexikon: Unterschied zwischen den Versionen
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=== Sekundenkleber === | === Sekundenkleber === |
Version vom 28. Oktober 2006, 13:07 Uhr
Inhaltsverzeichnis
allgemeines über Klebstoffe
Die Zeiten von Knochenleim und Kartoffelstärke sind längst vorbei. Heutige Klebstoffe sind High-Tech-Produkte und an individuelle Verwendung angepasst.
Unterscheiden kann man Mischungen aus einem Füllmaterial und einem Lösemittel (Alleskleber, viele Kunststoffkleber, Weißleime), die durch Verdunsten des Lösemittels trocknen, Kunststoffe, die durch chemische Reaktion mit einer zweiten Komponente oder Luftfeuchtigkeit aushärten (z.B. Epoxydharze, Sekundenkleber, PU- und Polymerkleber) oder Schmelzkleber (Heißkleber), die geschmolzen aufgebracht und beim Abkühlen wieder fest werden. Klebend wirkt zum einen die Adhäsion, also Haftung des Klebstoffes an der Oberfläche, bei vielen Kunststoffen verbinden sich die Teile durch das Lösemittel, das das Material anlöst und verschweißt. Daher lassen sich diese Kunststoffe auch mit reinem Lösemittel verkleben, allerdings sind Lösemittel nicht spaltfüllend - die Klebeflächen müssen also ohne Zwischenraum aneinander liegen.
Genauer beschrieben ist das u.a. wie vieles auf Wikipedia.
Für die Anwendung zu beachten ist u.a., dass lösemittelhaltige Klebstoffe beim Tocknen schwinden (Volumenreduzierung).
Übersicht gebräuchlicher Klebstoffe
Alleskleber
Holz, Papier usw.
Universalkleber - heute eigentlich mehr ein "Verlegenheitskleber" und von verschiedenen Spezialklebern ersetzt. z.B: UHU Alleskleber
Hartkleber
Holz, Papier, Kunststoffe
Ähnlich Alleskleber, wird aber sehr hart und ist beschränkt spaltenüberbrückend einsetzbar. z.B. UHU-Hart
Kunststoffkleber
PS und andere (thermoplastische) Kunststoffe
Spezielle, meist lösemittelhaltige Kleber für bestimmte Kunststoffe, z.B. PS "universal"-Kleber für Kunststoffe untereinander und mit anderen Materialien, z.B. Holz. Beispiele: UHU-Plast, UHU-Allplast, Ruderer L530 (letzterer wird u.a. für den schwer verklebbaren Kunststoff empfohlen, den LGB verwendet). Alternativen sind reine Lösungsmittel, siehe weiter unten.
Lösemittel
überwiegend PS
Eigens erwähnt seien reine Lösemittel, die PS anlösen und miteinander verschweissen - haltbarer geht es kaum. Verwendbar sind z.B.:
- Äthylester
- Aceton
- Nitroverdünnung
- Dichlormethan
Während Äthylester relativ harmlos ist, rate ich vor allem vor Dichlormethan wegen der Gefahr von Gesundheitsschäden. Bei all diesen Mitteln sollte besonders gut gelüftet werden.
Dispersionskleber
Weissleim (Holzleim), Spezialkleber (Styropor, Kork). Ponal, UHU-Coll
2-Komponenten-Kleber
Holz, Kunststoff, Metall. farblos auch als Giessmasse (Gewässer); hohe Eigenfestigkeit UHU-Schnellfest, UHU-Sofortfest, UHU-Endfest
Sekundenkleber
Cyanacrylat-Kleber mit besonders kurzer Abbindezeit, kleben fast alles mit allem (Achtung: vor allem Haut!). Beispiel: Greven Sekundenkleber Wichtig: es gibt dünnflüssige Sekundenkleber; diese lässt man am besten in die Fuge der zusammengehaltenen, zu klebenden Teile laufen; nach kurzer Zeit an der Luft hält dieser Kleber nämlich schon nicht mehr. Bei dickflüssigen Sekundenklebern ist dieser Effekt nicht so ausgeprägt, allerdings brauchen diese auch etwas länger zum Aushärten und ermöglichen noch Korrekturen.
Kontaktkleber
Holz, Papier, Gummi, Kunststoffe
Vorwiegend für Flächenklebungen. z.B:Pattex Nicht für lösemittelempfindliche Materialien (Styrodur, Styropor) geeignet. Typische Anwendung: Kork- oder Moosgummi-Gleisbettungen auf dem Untergrund verkleben.
Heisskleber
Holz, Pappe, Kunststoffe.
Schmelzkleber, Heissklebepistole erforderlich. Der in Stangen gelieferte Kleber schmilzt durch die Hitze und ist (beschränkt) dauerelastisch. z.B.Pattex-Klebesticks
Montagekleber
Relativ neu auf dem Markt sind sogenannte "Montagekleber". Diese Kleber werden in Kartuschen (wie z.B. Badsilikon) geliefert und sind beim Modellbahner sehr gut für Holz/Styrodurverbindungen u.ä., z.B. alle Arten von Hartschaumplatten geeignet. Je nach Hersteller und Anwendung ist der Grundstoff Dispersionen, Acryl, Polyurethan oder das unten näher erwähnte MS-Polymer.
MS-Polymer
Ebenfalls erst kurz auf dem Markt sind Kleber auf Basis von "MS-Polymer" (MS=modifiziertes Silan). Dieses Material ist dauerelastisch und witterungsbeständig und wird u.a. im Bootsbau als Kleber und als Dichtstoff eingesetzt. Es haftet eigentlich auf allem und bindet durch Aufnahme von Wasser aus der Luft aus. Produktbeispiel: Pattex Montage Kraft-Kleber spezial (das angegebene "silanvernetzendes Polymer" ist eine andere Bezeichnung für MS-Polymer).
Mit MS-Polymer-Klebern lassen sich auch schlecht klebbare Gleise dauerelastisch auf der Bettung befestigen.
MS-Polymer ist auch durchsichtig/farblos ("kristallklar") lieferbar, damit lassen sich nach meinen Erfahrungen auch Wasserfälle modellieren.
Allgemeine Hinweise:
Klebestellen müssen immer sauber, trocken und fettfrei sein. Ausserdem sollten Klebestellen aufgeraut werden, wenn dies möglich ist (nicht nötig bei anlösenden Plastikklebern). Bei lackierten oder gealterten Bausatzteilen (z.B. Pola) muss die Farbschicht von Klebeflächen entfernt werden!
Die meisten Kleber halten am besten, wenn die Klebstoffschicht nur ganz duenn ist (Klebestelle pressen!). Ausnahme sind z.B. Zweikomponentenkleber, da diese eine hohe Eigenfestigkeit besitzen, also auch groessere Klebefugen ausfuellen können. Dabei ist jedoch zubeachten, dass 2K-Kleber zuerst sehr gerne davonlaufen, bevor sie zu gelieren beginnen. 2KK sind mit sehr unterschiedlichen Aushärtzeiten erhältlich, wobei die als Faustformel gilt: je langsamer die Aushärtung, desto besser die Festigkeit (was bei den Belastungen bei der Modellbahn wohl seltener eine grosse Rolle spielen dürfte). Schnelles Aushärten ist gut für ungeduldige Modellbahner (so wie ich), allerdings sollte genügend Zeit sein die Klebestelle ordnungsgemäss auszurichten.
Beachten Sie auch, dass das Klebevermögen von der Art der Klebeverbindung abhaengt. So halten z.B. PS (Polystyrol-)Kleber dadurch, dass die Teile angelöst und dadurch verschweisst werden, waehrend die meisten anderen Kleber durch Adhäsion auf der Oberflaeche haften.
Wie bereits erwaehnt, sind viele Klebeleitfaeden die von den Klebstoffherstellern herausgegeben werden sehr verkaufsfoerdernd gestaltet, aber nicht besonders verlaesslich. Dies gilt auch fuer Internet-Seiten. So musste ich ueberrascht feststellen, dass UHU bei der Frage nach "ABS auf gleichem Material kleben" alle UHU-Kunststoffkleber als tauglich bezeichnete, was nach eigenen Versuchen doch eher zweifelhaft ist. Hier muss zu eigenen Versuchen geraten werden, insbesondere wenn ein Kleber zum ersten Mal verwendet wird.
Überaschungen kann man erleben wenn man die Preise und Packungsgrössen vergleicht. Nicht immer ist die grössere Verpackungseinheit günstiger! Verwundert war ich auch über die Entdeckung, dass von Ponal ein Weissleim (der genauso aussieht wie der normale) als Parkettfugenleim wesentlich preiswerter angeboten wird. Also sogfältig Preise vergleichen..
Hingewiesen sei auch auf die sogenannten "Industriekleber". Es handelt sich hier um Spezialkleber fuer bestimmte Anwendungen, die in der Regel auch zuverlaessig halten (muessen). Allerdings sind diese meist nur in grösseren Gebinden erhaeltlich.
Fixieren von Klebestellen
Einige Tips noch zum Fixieren von Klebestellen: Für eine ordnungsgemässe und haltbare Klebestelle ist es wichtig, die Teile bis zum endgültigen Abbinden des Klebers zueinander unverrückbar zu halten. Einige Möglichkeiten: Holz-Verklebungen (z.B. Unterbau/Modulkästen) unterliegen häufig verhältnismässig hohen Belastungen und sind daher sorgfältig auszuführen. Dazu gehört neben der planen Auflage möglichst hoher Pressdruck. Werden die Teile gleichzeitig verschraubt, sollte dies in der Regel ausreichen, ansonsten mit Schraubzwingen oder Leimzwingen (ähnlich Schraubzwingen, aber aus Holz mit Klemmhebel, auch einfache Metallklemmen mit starker Feder) mindestens über Nacht pressen (auch wenn es ein schnelltrocknender Weissleim ist!). Hier noch der Hinweis, dass Weissleim nicht auf lackierten Flächen hält!
Plastik-Häuschen: auch diese Klebestellen sollten gepresst werden! Zum Verkleben der Seitenwände können gewöhnliche Gummiringe um das Gebäude gespannt werden (nicht zu streng!). Auch Metall-Haarklammern (ggf. zurechtbiegen!) sind praktisch, z.B. bei Dachrinnen oder Balkenimitationen, die an das Dach geklebt werden sollen. Fenstereinsätze halten in der Regel auch so, allerdings ist es zweckmässig verklebte Bausatzteile erst mal 10 Minuten ruhen zu lassen, bevor man diese weiter verarbeitet.
Schwierig ist es, Dachplatten im richtigen Winkel miteinander zu verkleben. Eine Möglichkeit: die zu klebende Schmalseite der Dachhälften beidseitig dünn mit Kleber zu bestreichen, die Teile auf einer flachen Unterlage zusammenfügen, auf der Oberseite einen Tesafilmstreifen entlang der Klebefuge (Dachfirst) aufpappen und dann das Dach auf die vorbereiteten Wände auflegen. Wird das Dach nun auf die erforderliche Neigung gedrückt und mit Gummiringen festgehalten, entsteht in der Klebefuge durch den Tesafilmstreifen der für die Klebung erforderliche Druck.
Metallbausätze: Dazu habe ich noch zu wenig eigene Erfahrungen und bitte daher Fachleute um Tips aus ihrem Schatzkästchen. Prinzipiell bietet sich hier auch die Gummiringmethode (z.b. bei kastenförmigen Aufbauten) bzw. wie bereits weiter oben erwähnt heften mit Sekundenkleber und Verstärken mit 2KK. Abgesehen davon werden Metallbausätze oft gelötet (Vorsicht bei Weissmetall- schmilzt schnell!).
Bei Zurüstteilen ist in der Regel keine Fixierung nötig, da diese in den Löchern halten wenn diese richtig angebracht sind. Werden z.B. aus Draht Griffstangen selbst gemacht, ist es zweckmässig sich dünne Karton- oder Holzstreifen - ggf. auch aus anderen Materialien - vorzubereiten, die verhindern, dass die Teile zu weit hineinrutschen.
Lösen von Klebeverbindungen
Gelegentlich muss eine Klebeverbindung wieder gelöst werden. Dabei sind folgende Methoden hilfreich:
Erwärmen: sind die geklebten Einzelteile hitze- bzw. wärmebeständig, kommt das Erwärmen der Klebestelle in Betracht. Je nach Temperaturbeständigkeit des Klebstoffes bieten sich dazu Einlegen in heisses Wasser oder eine Heißluftpistole an. Dies funktioniert auch mit lösemittelbeständigen Klebstoffen (Stabilit, 2K-Epoxy).
Lösungsmittel: Je nach Klebstoff kann die Klebestelle mit passenden Lösungsmitteln aufgelöst werden. So löst sich normaler Weißleim in Wasser und viele Kleber wie auch Sekundenkleber in Aceton o.ä. organischen Lösungsmitteln. Achtung: auch Farben können dabei angegriffen werden, bei Kunststoffen wie Polystyrol natürlich auch die Teile selbst!
Es kann sinnvoll sein, sich schon beim Verkleben von Teilen zu überlegen, ob die Klebung reversibel sein soll. Besonders gilt das natürlich, wenn z.B. kleine Teile nur zum Bearbeiten an einer Halterung befestigt werden sollen (oft die einzige Möglichkeit, kleinste Dinge zu bearbeiten).
typische Klebeverbindungen im Modellbahnbau
Bausätze aus Polystyrol-Teilen
wie bei den meisten Herstellern üblich:Hier sind die Plastikkleber wie sie von den Klebstoffherstellern (UHU, Henkel usw.) und den Bausatzherstellern angeboten werden erste Wahl. Geeignet sind sowohl die mit dünner Metallkanüle als auch mit Pinsel zum aufstreichen, welche Methode bevorzugt wird ist Sache des persönlichen Geschmacks. Ich bevorzuge die Kanülen, da so am besten kleine Mengen dosiert werden können. Ein passender Draht zum Durchstossen eingetrockneter Kanülen hängt bei mir mittels einer angebogenen Öse immer am Fläschchen.
Bei der Verwendung von Lösemitteln ist es zweckmäßig, die Teile in der gewüschten Stellung zu fixieren und das Lösemittel sparsam, möglichst von der (späteren) Rückseite in die Klebefuge einzuträufeln, wo sich das Lösemittel in die Fuge zieht. Gut beschrieben ist das bei Tobias Meyer.
Bausätze aus Metall
stellen ganz andere Anforderungen. Sehr gut verwendbar sind Sekundenkleber (z.B. Greven Sekundenkleber dickflüssig). Dünnflüssige Sekundenkleber halten am zuverlässigsten, wenn sie in die Fuge zwischen den bereits zusammengefügten Teilen laufen. Bei auch nur kurzer Offenzeit (Kleber auf ein Teil auftragen und zusammenfügen);geht die Klebkraft verloren und der Kleber härtet nicht mehr aus! Zu beachten ist auch dass Sekundenkleber oft so schnell reagiert dass die Teile falsch zusammenhaften und nicht mehr zu lösen sind (Sekundenkleber reagiert immer dann schnell, wenn man es nicht brauchen kann). Zweikomponentenkleber sind von der Haltbarkeit optimal für Metallteile. Es bietet sich auch an, die Klebestellen mit Sekundenkleber zu heften und mit 2K-Kleber die Klebestelle von hinten zu stabilisieren.
Zurüstteile
werden heute immer öfter von den Modellbahnherstellern mitgeliefert (Vorreiter:Roco), ursprünglich um hohe Detaillierung zu günstigen Preisen zu ermöglichen. Problematisch sind diese Kleinteile einmal wegen der winzigen Klebeflächen, ausserdem aufgrund des Materials das oft schlecht klebbar ist. Sekundenkleber hält sehr gut, verursacht aber leicht weisse Schlieren in der Umgebung der Klebefläche. Dies kann man vermeiden, indem man folgendes beachtet: Nur ganz wenig Kleber verwenden, kleinste Mengen kann man dosieren indem man einen Tropfen Kleber auf eine glatte Oberfläche (Abfallstück Blech o.ä.) gibt und mit einer Nadel ganz wenig aufnimmt und in das Loch gibt. Die Betonung liegt dabei auf dem Loch, was man mit einem Brett und einem Dübel ausprobieren kann: taucht man den Dübel in Kleber und schiebt ihn in die Bohrung, bleibt überschüssiger Kleber auf der Oberfläche. Gibt man den Kleber in das Dübelloch, wird der Kleber vollständig ( es sei denn es ist viel zu viel) in das Loch hineingedrückt!
Ein Nachteil des Sekundenklebers sei hier nicht verschwiegen: wird das Teil zu langsam eingesteckt, bindet der Sekundenkleber u.U. bereits ab, bevor das Teil ganz eingesteckt ist.
Sehr gut haftet auch ein Material, an dem man in diesem Zusammenhang meist nicht denkt, und zwar Silikonkautschuk wie er im Sanitärbereich verwendet wird. Auch hier kann die beschriebene Methode mit der Nadel helfen, geringste Mengen zum Kleben von Zurüstteilen zu verwenden. Übrigens ist mir kein Kunststoff bekannt, an dem Silikonkautschuk nicht haftet (sogar Glas kann damit verklebt werden). Gleichzeitig ist das der einzige Kleber, bei dem Griffstangen o.ä. wieder abgezogen werden können, z.B. wenn defekte Zurüstteile getauscht werden sollen!
Bei Griffstangen u.ä. aus Kunststoff bietet sich noch eine andere Möglichkeit an, sofern das Befestigungsloch nach innen durchgeht: von hinten bzw. innen mit einer heissen Nähnadel das eingesteckte Ende des Kunststoffteils vorsichtig aufschmelzen, so dass sich sozusagen eine Nietverbindung ergibt (wie gesagt: vorsichtig!).
Fenster
Auch das Einkleben von Fenstern in Gehäusen ist nicht immer ganz einfach. Sekundenkleber hält in der Regel, allerdings kann bei zu grosszügigem Auftreten ein weisser Schleier entstehen. Auch bei PS-Klebern kann verlaufender Leim die Fenster hässlich machen. Denkbar ist hier der Einsatz von sogenannten Montageklebern, die den Vorteil haben dass sie sich wieder abrubbeln lassen. Siehe dazu auch den Tip von St.-A.Heyn weiter unten.
Loknummern, Zuglaufschilder
u.ä. zum Aufkleben: Während Schiebebilder und Aufreibebuchstaben sich in der Regel problemlos entfernen lassen, wenn etwas schiefgegangen ist oder sie getauscht werden sollen, bekommen die Schilder leicht zu viel Klebstoff mit und versauen das Gehäuse! Oft wird als Kleber Klarlack empfohlen, allerdings mit dem gleichen Problem; allerdings lässt sich Klarlack besser dosiert auftragen. Eine Alternative ist wiederum Montagekleber oder dünne doppelseitige Klebebänder (von 3M?). Manchmal will man gar nicht dauerhaft kleben. So kann es sein, dass der Modellbahner wechselnde Zuglaufschilder oder Ladegüter einsetzen will. In ersterem Fall bieten sich Montagekleber an, für Ladegut - z.B. Modellautos - doppelseitiges Klebeband (eventuell ein kleines Röllchen aus Klebeband machen, damit der Zwischenraum zwischen Autoboden und Wagonboden überbrückt wird). Empfohlen wurde für Modellautos auch Kügelchen aus Kitt oder Knetmasse (Achtung: manche Knetmassen scheinen sich schlecht wieder entfernen zu lassen - hier ist wie immer die Methode "A" wie Ausprobieren angesagt!)
Gleise und Bettung
Zur Schalldämmung und/oder Nachbildung des Gleisbetts werden häufig Streifen von Kork, Moosgummi usw. unter den Gleisen verlegt. Je nach Material eignet sich dafür Kontaktkleber (Pattex o.a., wenn das Material nicht lösemittelempfindlich ist) oder Dispersionskleber (Styrodur o.ä. Materialien).
Gleise können auf der Bettung festgeklebt werden, allerdings ist das beim Einschottern überflüssig, oft sogar von Nachteil, wenn Gleise wieder abgebaut werden sollen. Als dauerelastischer Kleber eignet sich auch Acryl, wie es zur Fugenabdichtung in Kartuschen angeboten wird; ebenfalls verwendbar sollten MS-Polymer-Kleber sein (allerdings liegen dazu noch keine Erfahrungen vor).
Einschottern von Gleisen
ist ein typischer Sonderfall des Modellbauers. Viele schwören auf ihre Spezialmischung... Häufig verwendet wird verdünnter Weissleim (so dass er sich mit einer Spritze auftropfen lässt) mit ein paar Tropfen Spülmittel, damit er besser verläuft. Ich empfehle statt Spülmittel sogenanntes Netzmittel aus dem Fotolabor, da die Reinigungsmittel im Spülmittel die Klebekraft reduzieren können, eventuell auch Klarspüler (für die Geschirrspülmaschine). Daneben gibt es auch von verschiedenen Herstellern spezielle Kleber zum Einschottern, teils auf Weissleimbasis, aber auch z.B. Latex (elastischer und daher geringerer Effekt von Schallbrücken). Diese Spezialkleber sind aber in der Regel relativ teuer.
Beflocken von Bäumen
ist ein Thema, das in der praktischen Anwendung oft wesentlich mehr Probleme nach sich zieht als aus den entsprechenden Anleitungen ersichtlich ist. Erste Wahl bei mir ist ein Produkt namens "Flint" aus der Apotheke - ein Sprühpflaster für kleine Wunden (sollte man als Modellbauer sowieso griffbereit haben).
Streumaterial
(Flocken und Fasern) sind gut mit (ggf. verdünntem) Weissleim zu kleben. Ich habe in einer gebrauchten Weißleimflasche eine Mischung aus verdünntem Weissleim und Abtönfarbe, so dass zu dick aufgetragener Kleber keinen milchigen Film bildet und ausserdem die zu bestreuende Fläche nicht farblich vorbehandelt werden muss.