Der Einstieg ins Hobby

aus DerMoba, der Wissensdatenbank für Modellbahner
Version vom 18. Januar 2017, 21:43 Uhr von Jan Bartels (Diskussion | Beiträge) (Link entfernt, Link korrigiert)

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Zusammengestellt von Torsten Vogt, Mario Graul und Edbert van Eimeren ----


Immer wieder wird in de.rec.modelle.bahn die folgende oder ähnliche Frage gestellt:

"Ich will neu beginnen mit dem Modellbau, kann mir jemand sagen..." ( Max Schornewil am 04.11.98 ) oder
"Ich beabsichtige zusammen mit meinem Sohn eine Modellbahnanlage zu errichten. Da ich von dieser Materie aber absolut Null Ahnung habe, erhoffe ich mir von den Profis unter euch ein paar Infos...".

Nun gibt es genug Literatur die sich damit beschäftigt, jedoch soll diese FAQ wie auch alle anderen bei DER_MOBA ein Extrakt der Erfahrungen der Diskussionsteilnehmer der oben erwähnten Usenetgruppe sein.

Was sollte man tun, wenn man sich als Neueinsteiger mit Modellbahn beschäftigen will

1. Eine Modellbahn Zeitschrift kaufen und lesen.

Dort erfährt man aktuelle News zu seinem Hobby in Wort und Bild. Oder wo sich der nächste Händler befindet, wo die nächste Messe oder Modellbahn Ausstellung stattfinden. (Modellbahn Zeitschriften findet man z.B. im Bahnhofs Buchhandel.)

2. Weitere Informationen sammeln (in Sonderheften der Modellbahn Zeitschriften, Bücher, Internet (WWW und Usenet) )

Als Literatur sind besonders zu empfehlen: Meisterschule Modellbahnbau von Bernhard Stein, weiter Modellbahn Bücher vom Alba- und Transpress Verlag. Auch die Sonderhefte der Modellbahn Zeitschriften MIBA und Eisenbahn Kurier sind zu empfehlen.

3. Eine Modellbahnausstellung (oder Messe), einen Modellbahnhändler und / oder einen Modellbahnclub besuchen

Eventuell "verliebt" man sich in eine bestimmte Spurweite oder ein bestimmtes Motiv, das vereinfacht die weitere Vorgehensweise wesentlich, denn das Hobby soll ja Spass machen. Eine Übersicht über Modellbahnclubs in der Nähe findet man z. B. unter http://www.bdef.de/mitgliedsvereinigungen.html beim BDEF.

4. Rational das ganze Überdenken.

Jetzt sollte die Frage nach der Spurweite und das Anlagenthema anhand Platz, Geld und Punkt 3 geklärt werden. Wer hier und jetzt schon weis wo es lang gehen sollte, dem ist eigentlich schon geholfen. Wer nicht, wir gehen weiter unten noch einmal darauf ein.
Bekannte und Freunde mit eigener Modellbahn (evtl. der Kinder) besuchen. Nichts klärt die Dinge so sehr, wie etwas konkret anfassen zu können, es selbst zu erleben. Dies ist besonders hilfreich bei so grundlegenden Entscheidungen wie der Baugröße (Eindruck der einzelnen Modelle gegen Eindruck einer ganzen Anlage) oder Digtal gegenüber Analog (einfacher Mehrzugbetrieb gegen einfache Elektrik ohne den Zwang zur Elektronik).
Ein weiterer wichtiger Gedanke, es macht meistens doppelt Spass wenn man nicht allein Fahrbetrieb macht. Es macht daher wenig Sinn sich eine andere Spurweite/Stromsystem zuzulegen als der restliche Bekanntenkreis. Zumindest sollte man das eine mit dem anderen abwägen.

5. Weitere Informationen besorgen

Fachliteratur zur Umsetzung der unter Punkt 4 getroffenen Entscheidungen. Nun sollte man darangehen seine Anlage zu planen, also den Gleisplan zu entwerfen. Dazu ist es bestimmt nicht falsch, die unter Punkt 2 erwähnte Literatur zu verwenden. Darüber hinaus gibt es unter anderem bei den oben erwähnten Verlagen genug weitere Bücher die die Planung unterstützen. Ideen gibt es auch genug im Internet, ansonsten kann man zu dieser Frage natürlich auch in de.rec.modelle.bahn .


Hier noch einige Quellen im Internet die man umbedingt besuchen sollte.


Nach dieser Checkliste gehen wir nun ins Detail

Die Baugrößen

Die Baugrößen Z - H0

Jede Baugröße hat Vor- und Nachteile. Bei kleinen Spuren ist es möglich selbst größere Bahnhöfe und dazu passende Bahnbetriebswerke bei relativ wenig Platz nachzubilden. Die Bahnsteiglänge auf einem Bahnhof, auf dem Schnellzüge verkehren, sollte in H0 mindestens 2,5 m, besser 3m lang sein (6-8 Schnellzug Wagen + Lok, für einen 12 Wagen Zug bräuchte man schon über 4m). Rechnet man die Weichenstraße und etwas Strecke dazu kommt man schnell auf 5 bis 6 m.
Wer diesen Platz nicht hat, muß demzufolge auf ein anderes, nicht minder interessantes, Nebenbahn oder Schmalspur Thema ausweichen oder eine kleinere Baugröße wählen. In Baugröße TT vermindert sich diese Länge auf ca. zwei Drittel, in Spur N auf etwa die Hälfte, bei Z auf ca. ein Drittel.
Da die wenigsten einen Raum von der Größe einer Turnhalle zur Verfügung haben ist die Frage nach dem Platz sehr wichtig. Für die normale Standardwohnung ist eine Hauptstrecke mit einem nicht zu kleinen Bahnhof mit Bahnbetriebswerk schwierig zu bewerkstelligen. Eventuell kann man dieses Problem durch eine Anlagenform lösen die eben nicht "normal" rechteckig ist, sondern z.B. der Architektur des Zimmers folgt und dabei über, hinter oder unter den vorhandenen Einrichtungsgegenständen gebaut wird. In diversen Gleisbahnbüchern sind viele gute Ideen enthalten.
Die Ziele der Modellbahner sind unterschiedlich, der eine möchte sehr genau jedes Detail nachbilden und möglicherweise eine "Bimmelbahn" langsam über die Strecke fahren lassen und hier und da etwas rangieren, der andere möchte den ihm zur Verfügung stehenden Platz optimal nutzen und am besten im Automatikbetrieb viele Züge über die Anlage rauschen zu lassen. Für ersteres braucht man wenig Platz für letzteres, zumindest in H0 oder größer schon.
Wem kleine Spuren nicht zusagen und für eine Anlage einer großen Spur keinen Platz hat sollte sich eventuell nach einem Modellbahn Club in seiner Nähe umsehen. Wer nicht auf Fahrbetrieb steht, kann sich im Dioramenbau versuchen.

Die Ziele sollten bei der Wahl des richtigen Systems die Hauptrolle spielen. Das Modellbahn Hobby umfaßt ein großes Spektrum an Tätigkeiten:

  • spielen (also Fahrbetrieb)
  • basteln (Elektronik)
  • basteln (Kunststoff Bausätze, Metall Bausätze)
  • bauen (Landschaft gestalten)
  • steuern (Computer programmieren)
  • sammeln
  • planen (Anlage, Elektrik, Steuerung)

Je nach Gusto setzt jeder andere Schwerpunkte. Bevor man nun startet und viel Geld ausgibt, sollte man seine eigenen Interessen ausloten. Das schöne an der Beschäftigung mit der Modellbahn ist, daß man vielfältige Talente und Interessen einsetzen kann. Also planen, bauen (Holz, Elektrik, Landschaft) fahren, sammeln, usw. . Und dabei sieht man eine eigene kleine Welt entstehen.

Zurück zum Platzbedarf. Wollte man den Dresdener Hauptbahnhof ca. von der Budapester- bis zur Uhlandstraße exakt 1:87 (also H0) nachbilden, käme man auf reichlich 13m. Das wäre also eher etwas für eine Turnhalle. Die TT-Version brächte es immer noch auf 10m, in N etwas über 7m was dem Dachboden eines Mehrfamilienhauses entsprechen würde, und in Z vergleichsweise handliche 5m. Versucht man die Maße auf ein Modellbahn gerechteres Maß zu bringen, könnte man dieses Projekt durchaus in der Baugröße Z auf 3 oder 4 Metern durchführen.

Das Nachbilden einer Schmalspurbahn ermöglicht die Vorteile der großen Baugröße mit der kleinen Spurweite zu vereinen. Bei H0m ist das Gleis nur 12mm (statt 16) breit. Das würde z.B. der Spurweite der Harzbahnen also 1000mm entsprechen. Das beliebte schweizerische Modellbahn Vorbild, die Rhätische Bahn, fährt ebenfalls auf dieser Spurweite.
Bei H0e werden 9mm breite Gleise verwendet, was den sächsischen, den württembergischen und einigen österreichischen Schmalspur Bahnen entspricht. Der Maßstab bleibt hier aber immer 1:87, nur die Gleise sind schmaler (bitte aber TT oder N Gleis nur in verdeckten Abschnitten verwenden, es sieht sonst fürchterlich aus).
Zudem sind bei Schmalspur Bahnen die Wagen erheblich kürzer als bei der Normalspur. Das sieht auf den engen Modellbahn Radien weniger schlimm aus und reduziert die notwendigen Bahnsteig Längen. Weiter sind beim Schmalspur Vorbild deutlich kleinere Radien üblich als bei der Normalspur. Extreme Beispiele sind die Wendeschleife in Stiege (HSB) und die Kehre hinter dem Bahnhof Alp Grüm (RhB, Bernina Linie). (Kennt jemand die genauen Radien?)

Auch eine Straßenbahn als Modellbahn Thema bietet die Möglichkeit auf wenig Platz eine realistische Anlage zu bauen. Mit den Modellen von Lima und Roco in H0 sowie Arnold in N stehen mittlerweile leicht erhältliche Großserien Produkte für dieses Thema zur Verfügung. Die Straßenbahn als Modellbahn Thema hat den Vorteil, daß auch im Vorbild kleine Radien verwendet werden. 30m Radien (= 350mm in H0) sind durchaus üblich, da die Straßenbahn innerhalb enger Stadtstraßen fahren muß. Ebenfalls sind Wende Schleifen oder Dreiecke Vorbild gerecht. Alles Dinge, die für eine normale Eisenbahn optisch ziemlich schrecklich aussehen. Bei einer Straßenbahn ist es die Realität. Ideal ist eine Straßenbahn Anlage, wenn es darum geht, auf geringer Tiefe ein Thema darzustellen.

Auf der anderen Seite steht die Detailtreue der Fahrzeuge und Zubehör Artikel. Wer sich einmal eine Dampflok 1:1 anschaut und anschliessend das dazugehörige Modell anschaut, wird sehen, daß im Modell - je nach Spurweite - mehr oder weniger Kompromisse gemacht wurden. Je kleiner das Modell desto größer die Kompromisse. So sind z.B. Gestängeteile der Z-Damploks nur stark vereinfacht umgesetzt. Ein weiteres Problem sind sind die Zuglängen. Hier sind die kleineren Spuren im Vorteil. Die geringe Größe ermöglicht größere, Vorbild gerechtere Zuglängen, die bei H0 nur auf sehr großen Anlagen möglich ist.

Eine weitere Idee, eine relativ große Spur auf kleinem Raum zu realisieren sind die Anhänger sogenannter Modulbahnen von denen Fremo wohl das bekannteste ist. Die Idee ist relativ kleine Anlagenteile (ca. 1m lang) zu einer großen Anlage zu verbinden. Man baut also eine relativ kleine Anlage nach bestimmten vorher festgelegten Normen, fährt dann mehrmals im Jahr zu einem Treffen wo diese Anlagenteile mit anderen kombiniert werden un kann ein Wochenende lang seinem Spieltrieb frönen.

Ein weiterer Punkt, den es bei der Auswahl der Baugröße zu bedenken gilt, ist das Angebot an Fahrzeugen, Gleissystemen und Zubehör der von Baugröße zu Baugröße sehr unterschiedlich ist. Darauf wird aber weiter unten eingegangen.

Baugröße Maßstab Spurweite erforderlicher Platz
IIm (Meterspur) 1:22,5 45 mm Fußboden, Garten
1 (Normalspur) 1:32 45 mm Fußboden, Garten
0 (Normalspur) 1:43,5 - 1:45 32 mm > 6 qm, Fußboden
0m (Meterspur) 1:43,5 - 1:45 24 mm > 4 qm, Fußboden
0e (Engspur) 1:43,5 - 1:45 16 mm > 4 qm, Fußboden
H0 (Normalspur) 1:87 16,5 mm > 3 qm
H0m (Meterspur) 1:87 12 mm > 2 qm
H0e (Engspur) 1:87 9 mm > 1 qm
TT (Normalspur) 1:120 12 mm > 2 qm
N (Normalspur) 1:160 9 mm > 1 qm
Z (Normalspur) 1:220 6,5 mm

Folgende Passage sollten einige Leute überarbeiten die sich damit auskennen und die entsprechenden Spuren auch wirklich verwenden (eventuell gezielt anmailen und fragen) (Mario)

Die Baugröße Z - die kleinste Spur benötigt den geringsten Platz. Dafür bleibt leider die Detailtreue bescheiden. es gibt nur einen Hersteller (Märklin) für das rollende Material, das Angebot ist nicht besonders hoch. Dafür lassen sich bei normalen Platzverhältnissen große Bahnanlagen nachbilden und lange Züge bilden. Das Zubehör Angebot ist ebenfalls eher bescheiden.

Die Baugröße N - benötigt wenig Platz, ist in der Detailtreue akzeptabel und es gibt viele Hersteller und fast so viel rollendes Material wie bei H0. Beim Zubehör ist das Angebot allerdings deutlich schwächer als bei H0. Nach H0 hat diese Spur die größte Verbreitung . Der Weg zur großen Anlage mit langen Zügen bei wenig Platz und erträglicher Detailtreue führt meistens über die Spur N. Große Hersteller für rollendes Material sind (in alphabetischer Reihenfolge): Arnold, Fleischmann, Roco, Trix. Die großen Hersteller von Gebäuden und Ausstattung (Faller, Kibri, Vollmer, ...) haben alle ein, wenn auch kleineres Programm, in N.

Die Baugröße TT - Wem N zu klein ist und wer für H0 zu wenig Platz hat, für den könnte TT die richtige Wahl sein. Er muss allerdings damit leben das ein großer Teil des angebotenen Materials den Osten Deutschlands repräsentiert. Dort gibt es auch die meisten TT-Anhänger.
Das liegt daran das dort (in der ehemaligen DDR) lange Zeit der einzigste Hersteller (Zeuke TT) für diese Spur zu finden war. In der alten BRD konnte sich diese Spur nicht durchsetzen, die dort ansässigen Produzenten (z.B. Rokal) verschwanden vom Markt.
Seit der Wiedervereinigung hat sich einiges geändert. So wird das fahrende Material nicht nur von Zeuke Nachfolger Tillig angeboten. Auch von Jatt gibt es ein ansprechendes Angebot. Weitere Hersteller haben ausserdem mit der Produktion von TT-Material begonnen, so z.B. Fleischmann, Roco, Brawa und Arnold. Alles im allem eine Entwicklung die für diese Spur hoffen lässt.
Weitere Informationen zu TT:

http://www.tt-modelleisenbahn.de/ ,
http://www.tillig.com/ (Homepage von Tillig),
http://www.auhagen.de/ (Auhagen, Gebäude & Ausstattung)

Die Baugröße H0 - Für diese Spur gibt es das grösste Angebot, die meisten Hersteller und verschiedene Gleissysteme.
Es koexistieren 2 Systemgruppen: 2-Leiter und Mittelleiter System. Beim Mittelleiter System befinden sich Kontaktstellen in der Mitte des Gleises, das sieht leider nicht besonders vorbildgerecht aus. Allerdings muß ein Mittelleiter-Gleis für einen störungs freien Betrieb weniger oft gereinigt werden, da zur sicheren Stromaufnahme prinzip bedingt mehr Kontaktpunkte zur Verfügung stehen. Das (elektrisch) symmetrische Mittelleiter-Gleis erleichtert den Aufbau von Wendeschleifen und Gleisdreiecken. Will man diese Gleisbilder mit den (elektrisch) asymmetrischen 2-L-Gleisen realisieren, sind zusätzliche (heute meist elektronische) Schaltungen notwendig. Mittelleiter Lokomotiven benötigen einen Schleifer in der Mitte der Unterseite. Sie arbeiten (in der Regel) mit Wechselstrom und einem Fahrtrichtungs Umschalter. Sie sind in der Regel etwas teurer als ihre 2-Leiter (Gleichstrom i.d.R) Konkurrenz.

Gleissysteme H0

3-Leiter-Gleissystem

Als einziges echtes 3-Leiter-Gleissystem wird heute nur noch TRIX Express gefertigt. Da es hierzu, ähnlich wie bei Z, nur einen Serien-Hersteller für rollendes Material gibt, ist dieses Gleissystem für den Einsteiger sicher nicht mehr interessant. Wer sich für das Mittelleiter-Gleissystem entscheidet, sollte aber die Fahrzeuge unterscheiden können. TRIX Express Fahrzeuge haben keinen Skischleifer sondern kleine pilzförmige Mittelschleifer und fahren mit einem anderen Stromsystem (bis 1953 Wechselstrom und Umschaltung stromlos, danach Gleichstrom), weiterhin sollte die Spurkranzhöhe der Fahrzeuge sofort als aussergewöhnlich auffallen. (Information von Jens Ullmann)

Das Gleissystem ist mit den hohen Profilen, der Mittelschiene, den kleinen Radien und großen Winkeln der Weichen nur als archaisch zu bezeichnen. Aber gerade so etwas macht den Charme des Besonderen aus.

Weitere Informationen gibt es bei:

Mittelleiter-Gleissysteme

Offenbar verbindet der Neueinsteiger bzw. der Wiedereinsteiger den Firmennamen Märklin mit dem Wechselstrom System (AC-System) und den Rest der H0-Welt (Fleischmann, Trix, Roco, Piko, Lima, Rivarossi, Jouef, ...) mit dem Gleichstrom System (DC-System). Um es nochmals zu verdeutlichen: Es ist keine Entscheidung bzgl. des Stromsystems zu treffen, sondern bzgl. des Gleissystems. Das Mittelleiter Gleissystem ist elektrisch symmetrisch und erleichtert dadurch den Aufbau von Kehrschleifen oder Gleisdreicken. Das 2-Leiter Gleissystem ist elektrisch unsymmetrisch und erfordert daher bei Kehrschleifen oder Gleisdreiecken eine zusätzliche Schaltung, um einen Kurzschluss zu vermeiden.
Jede Lok läßt sich - evtl. nach einem Umbau - mit der jeweils anderen Stromart betreiben. Es ist auch möglich, ebenfalls durch einen Umbau Mittelleiter Lok's auf 2 Leiter Systemen fahren zu lassen und umgekehrt. Diese Umbauten sind jedoch in der Regel aufwendig und daher für einen Einsteiger nicht immer zu empfehlen.
Bleibt noch die Wahl des Gleissystems. Grundsätzlich gilt es die Entscheidung zwischen 2-Leiter und Mittelleiter System zu treffen. Der Mittelleiter wird durch sogenannte Punktkontakte (Pukos) in der Mitte des Schwellenbandes realisiert. Auch hier gilt, daß alle Hersteller Loks für beide Systeme anbieten. Allerdings sind die Loks für das Mittelleiter-System in der Regel etwas teurer. Entscheidet man sich für das Mittelleiter Gleissystem, dann landet man bei Märklin. Märklin bietet 3 verschiedene Gleissysteme an:

  • M-Gleis (Metallgleis)
  • K-Gleis (Kunstoffgleis)
  • C-Gleis (Compound-Gleis [nicht gesichert], Compound = Verbundwerkstoff)

Das M-Gleis (Metallgleis) wurde von Märklin seit den 50er Jahren fast unverändert angeboten und ist der Oldtimer unter den Gleissystemen. (Standard Gerade 180mm, Bögen mit 286, 360 und 437mm Radius, Weichen mit 24° Abweigwinkel, Gleisabstand 77,4mm, kein Flexgleis) Die Produktion dieses Gleises ist eingestellt. Für Einsteiger ist daher das M-Gleis keine gute Wahl, es sei denn, man ist Nostalgiker oder kann eine größere Menge dieses Systems günstig erwerben.
Seit 1996 bietet Märklin das C-Gleis an. Dieses Gleis mit Bettung soll mittelfristig das M-Gleis ersetzen. (Standard Geraden 172/188mm, Bögen mit 360 und 437mm Radius, Weichen mit 24° Abweigwinkel, Gleisabstand 77,4mm, kein Flexgleis) Märklin versucht mit diesem System den Spagat, sowohl Spielbahner, wie auch anspruchsvolle Modellbahner zu befriedigen. Unbestritten kann das C-Gleis durch seine Robustheit, einfache Handhabung und sehr gute elektrische Eigenschaften zumindest die Spielbahner zufrieden stellen, ob allerdings die kleinen Radien, die großen Abzeigwinkel der Weichen und das fehlende Flexgleis ambitionierte Modellbahner zufrieden stellt, darf bezweifelt werden. Je nach Einsatzzweck, ist das C-Gleis eine gute und zukunftssichere Wahl. (Ergänzung: Märklin hat auf der Nürnberger Messe 1999 schlanke Weichen mit 12°/1115mm Radius und große Radien 580/644mm angekündigt.)
Dem Modellbahner bleibt aus dem Hause Märklin das K-Gleis (Kunststoff-Gleis). Bei diesem, Anfang der 70er-Jahre eingeführten Gleis, wurden die meisten Wünsche der Modellbahner realisiert. (Standard Gerade 180mm, Bögen mit 295, 360, 425, 554 und 619mm Radius, Weichen 22,5°/425mm Radius und 14,5°/902mm Radius, Gleisabstand 64,6mm oder 57mm, Flexgleis 900mm) Kritikpunkte am K-Gleis sind lediglich die Prinzip bedingten Punktkontakte und das hohe Schienenprofil von 2,5 mm.
Grundsätzlich läßt sich jedes beliebige 2-Leiter Gleissystem mit einem zusätzlichen Mittelleiter versehen. Ambitionierte Märklinisten statten beispielsweise Roco Line Gleise mit einem Punktkontaktband zwischen den Schwellen aus. Mit dieser Konstruktion lassen sich dann auch Lokomotiven mit Mittelschleifer betreiben. Jedoch sind die Geometrie der Radsätze und als Folge der Weichen im Mittelleiter und im 2-Leiter System abweichend festgelegt. Daher ist ein problemloser (Misch-) Betrieb auf solch umgebauten Gleisen nicht in jedem Fall gewährleistet.

Zahlreiche Informationen zu den Märklin Gleissystemen und ihren Eigenschaften findet man im Abschnitt Das Märklin Gleissystem der FAQ H0-AC von Stephan-Alexander Heyn.

2-Leiter-Gleissysteme

Hier bieten sich Gleissyteme der Hersteller Roco, Fleischmann oder Tillig an. Einige verwenden auch das Gleissystem von Peco. Zahlreiche Hersteller bieten für jeden Geschmack und fast für jeden Geldbeutel etwas an. Die folgende Tabelle soll etwas Übersicht verschaffen. Einige Modellbahner bauen ihre Gleise auch selbst.
Vorher jedoch einige Begriffserklärungen:

Bettung - Einige Hersteller bieten Gleise mit Bettung an. Am Gleis befindet sich schon ein Teil des Gleiskörpers. Man spart sich das Einschottern und kann diese Gleise natürlich viel schneller verlegen. Der Nachteil ist der höhere Preis und das je nach Geschick, weniger gute Aussehen im Vergleich zu selbst eingeschotterten Gleis.

Code XX - steht für die Höhe des Schienenprofils in 1000-tel Zoll, bei Code 80 ist das Schienenprofil z.B. 2mm hoch, was in etwa dem Vorbild entspricht. Code 100 Profil ist 2,5mm hoch, was nicht ganz dem Vorbild entspricht, aber etwas leichter zu verlegen ist. Es gibt auch flachere Profile als Code 80. Diese finden ihren Einsatz wenn es darum geht frühere Eisenbahn Epochen darzustellen.
Vorsicht bei der Verwendung von zu niedrigen Profilen: Besonders ältere Modell Loks haben sehr hohe Spurkränze. Bei zu niedrigen Profilen liegen dann die Radreifen nicht auf der Schienen Oberkante auf, stattdessen rattern die Spurkränze über die Schwellen- und Kleineisen Imitate. Auch zu niedrige Spurkränze machen auf altem Gleismaterial keine gute Figur - eine H0-pur Lok wird niemals auf Märklin M-Gleisen betriebssicher laufen.

Wegen der Vergleichbarkeit der Gleissysteme, werden im Normalfall 15° Weichen ohne Antrieb miteinander verglichen. Das schließt natürlich nicht aus, daß es noch andere Weichen für das jeweilige System gibt. Nur dort wo es keine 15° Weichen gibt werden die jeweils preiswertesten Weichen zum Vergleich herangezogen.

Hersteller - Produkt Profil-
höhe
Bemerkung Preise
Roco 2,5mm
(altes System)
Code 100
2,5mm Gutes Gleis, etwas schwieriger zu verlegen. Grosses Angebot verschiedener Gleis und Weichen Typen. Optisch nicht so schön wie Roco Line, jedoch etwas günstiger. 15° Weiche - 15,35, Flexgleis (970mm) - 4,80 DM, Weichenantrieb - 19,60 DM
Roco Line
(mit Bettung)
Code 83
2,1mm Sehr gutes Gleis mit Bettung dadurch etwas teuer, relativ einfach zu verlegen. Sehr grosses Angebot verschiedener Gleis und Weichen Typen 15° Weiche - 28,80 DM, Flexgleis (920mm) - 5,20+13,60 DM, Weichenantrieb 21,40 DM
Roco Line
(ohne Bettung)
Code 83
2,1mm Sehr gutes Gleis, etwas schwieriger zu verlegen. Sehr grosses Angebot verschiedener Gleis und Weichen Typen 15° Weiche - 22,80, Flexgleis (920mm) - 5,20 DM, Weichenantrieb - 22,60 DM
Fleischmann
Modell Gleis
(ohne Bettung)
Code 100
2,7mm Brauchbares Gleis, Schienen Profil sehr hoch, dadurch optische Einbußen. Ausreichendes Angebot verschiedener Gleis und Weichen Typen 15° Weiche - 21,30 DM, Flexgleis (981mm) - 5,70 DM, Weichenantrieb - ?
Fleischmann
Profi Gleis
(mit Bettung)
Code 100
2,5mm Gutes Gleis mit angedeuteter Bettung, sieht (meine persönliche Meinung) etwas besser aus als die Roco Bettung, das Profil ist etwas zu hoch. Relativ einfach zu verlegen. Gutes Angebot verschiedener Gleis und Weichen Typen 12° Weiche - 25,30 DM, Flexgleis (800mm) - 8,30 DM, Weichenantrieb - 18,10 DM
Peco Finescale
Code 75
(ohne Bettung)
1,9mm Sehr gutes Gleis. Durch die geringe Profilhöhe und Breite sieht es von allen hier erwähnten Systemen am besten aus. Die Weichen sind nach englischen Vorbilden gestaltet. Dieses Gleissystem ist jedoch eher etwas für den fortgeschritteneren Modellbahner. 12° Weiche - 27,90 DM, Flexgleis (914mm) - 7,90 DM, Weichenantrieb - 13,90 DM (jedoch nicht gerade deutscher Standard weil ca. 2A Stromaufnahme)
Tillig Standard
Code 100
(ohne Bettung)
2,5mm Gutes Gleis, Ausreichendes Angebot verschiedener Gleis und Weichen Typen. Durch die Möglichkeit Weichen und Gleisteile selbst zu montieren sehr preiswert. 15° Weiche - 12,30 DM, (7,30 DM als Bausatz), Flexgleis (890mm) - 3,50 DM, Weichenantrieb - 12,- DM
Tillig Elite
Code 83
(ohne Bettung)
2,07mm Sehr gutes Gleis. Grosses Angebot verschiedener Gleis und Weichen Typen. Durch die Möglichkeit Weichen und Gleisteile selbst zu montieren relativ preiswert. Durch Verwendung von TT-Profilen des gleichen Herstellers (bis auf Brünierung identisch) kann ebenfalls Geld gespart werden. 15° Weiche - 23,70 DM, (13,- DM als Bausatz), Flexgleis (890mm) - 3,90 DM, Weichenantrieb - 22,- DM
Hersteller - Produkt Profil-
höhe
Bemerkung Preise

Anmerkung
Die in der Tabelle genannten Preise sind Versandpreise die im normalen Laden nicht erreicht werden. Sie dienen hier nur zu Vergleichszwecken, sie können von Händler zu Händler unterschiedlich ausfallen.

Anmerkung (Edbert van Eimeren)
Die Weichen des Tillig Elite Systems sind in der Tat sehr schön. (sehr schlankes Herzstück, gelenklose Zungen) Sie haben dadurch jedoch auch einige Nachteile. Sie können nur mit einem motorischen Antrieb (Unterflur) gestellt werden (== > nur sinnvoll bei einem festen Einbau). Der Weichen Motor kostet dann leider auch mehr als ein einfacher Weichenantriebes. Die Herzstücke reichen elektrisch bis zum inneren Ende der Weiche. Es muß daher isoliert und polarisiert werden.

Von Janos Ero wurden wir auf das Atlas Gleissystem hingewiesen. Da die Verfügbarkeit in Deutschland ungeklärt ist haben wir es nicht in die Tabelle aufgenommen. In Nordamerika scheint es das Standard Gleissystem zu sein. Positive Eigenschaften sind Robustheit, Zuverlässigkeit und günstiger Preis (der in Deutschland aber vom Dollar Kurs und den Versandkosten abhängt). Die Schwellenabstände sind entsprechend dem amerikanischen Vorbild geringer als bei europäischen Bahnen (höhere Zulässige Achslast [25 statt 18 Tonnen]). Für die Schienenverbinder empfiehlt Janos, sie mit der Schiene zu verlöten, da sonst kein sicherer Sitz gewährleistet ist. Neben einem Gleissystem für die Spur N gibt es für H0 je ein Gleissystem mit Code 100 (2,5 mm) und Code 83 (2,1 mm). Von letzterem gibt es auch eine Version mit Gleisbettung ("True Track"). Bei den Weichen muss man darauf achten, dass es diese mit Herzstücken aus Kunststoff oder Metall gibt. Nur das Zweite ist polarisierbar. Informationen gibt es bei Atlas, beziehen kann man es bei Atlas direkt oder (wahrscheinlich preisgünstiger) z.B. bei Walthers (großer Versender in den USA). In Deutschland kann man es bei Händlern versuchen, die sich auf amerikanische Vorbilder spezialisiert haben.
Fazit: Obwohl vor allem das Code 83 System einen guten Eindruck macht, gibt es genügend europäische Alternativen (Pilz/Tillig Elite, Roco Line, Peco Finescale [Code 75]). Das Tillig Gleis ist durch die Möglichkeit der Selbstmontage von Gleisen und Weichen zudem ebenfalls recht preisgünstig.
Wer jedoch eine Anlage nach amerikanischen Vorbild plant, sollte sich dieses Gleissystem auf jeden Fall genauer ansehen.

In einer Diskussion zu Systemwechsel Mittelleiter <-> 2-Leiter wurde auf das Lima Gleissystem hingewiesen. Es ist wegen seiner geringen Verbreitung nicht in der obigen Tabelle enthalten. Bei einem Händler habe ich es noch nie gesehen, bei einigen Versendern ist es zumindest in der Preisliste.
Einige Eckpunkte des Lima Gleissystems (aus Lima Katalog 1999) :
- Neusilber,
- Radien 385 und 445 mm,
- Weichen 22,5 und 14 Grad (Radien 385/671 mm),
- Bogenweichen 30 Grad, Radius 385 mm,
- Parallelabstand 60 mm,
- Flexgleis 988 mm,
- Profilhöhe 2,5 mm
Wie man sieht nichts besonderes, das einen veranlassen könnte Lima den Vorzug vor anderen Alternativen zu geben. Insbesondere im Vergleich zu neueren Gleissystemen mit niedrigeren Profilhöhen schneidet es optisch deutlich schlechter ab. (Soweit man das aus den Abbildungen im Katalog entnehmen kann.)


Unterschiede zwischen Mittelleiter und 2-Leiter Gleissystemen

NEM = Normen Europäischer Modellbahnen
Eigenschaft Mittelleiter 2-Leiter
Elektrisch symmetrisch nicht symmetrisch
Stromfluss Schienen <-> Mittelleiter
(Punktkontakt)
Linke <-> rechte Schiene
Kehrschleifen Problemlos Trennung und Zusatzschaltung
erforderlich (sonst Kurzschluss)
Stromart (i.d.R.) Wechselstrom Gleichstrom
Fahrtrichtung
(Analog)
Umschalter -> Lokbezogen Polarität -> Gleisbezogen
Vorbildgerecht Kein Vorbild für den Mittelleiter Je nach Detailgenauigkeit
vorbildähnlich bis vorbildgerecht
Achsen In der Regel elektrisch leitend Müssen isoliert sein
Radsatzinnenmaß min. 14,0 mm (NEM 340) min. 14,3 mm (NEM 310)
Radbreite min. 3,0 mm (NEM 340) min. 2,8 mm (NEM 310)
Spurkranzbreite min. 0,9 mm, max. 1,0 mm (NEM 340) min. 0,7 mm, max. 0,9 mm (NEM 310)
Spurkranzhöhe max. 1,35 mm (NEM 340) max. 1,20 mm (NEM 310)



Einsatz systemfremder Fahrzeuge

Wie schon erwähnt kann man im Prinzip jedes Fahrzeug auf ein anderes Betriebssystem umbauen. Fahrzeuge für Mittelleiter und 2-Leiter Gleissysteme (H0) unterscheiden sich in vier Punkten:

  • Die Achsen von Fahrzeugen für das Mittelleiter System sind in der Regel nicht isoliert. Fahrzeuge für 2-Leiter Gleissysteme dagegen müssen isoliert sein (ansonsten Kurzschluss).
  • Das Radsatzinnenmaß ist für das Mittelleiter System um 0,3 mm kleiner.
  • Die Spurkranzbreite ist für das Mittelleiter System um ca. 0,2 mm größer.
  • Das Mindestmaß für die Radbreite ist für das Mittelleiter System um 0,2 mm größer.

Punkt eins erzwingt den Austausch der Radsätze, wenn Fahrzeuge für das Mittelleitersystem auf 2-Leiter Gleisen eingesetzt werden sollen. Umgekehrt ist es nicht zwingend notwendig isolierte Achsen gegen nicht isolierte auszutauschen. Lediglich Besetztmeldung/Schalten über Kontaktgleise funktioniert nicht mit isolierten Achsen.
Die Punkte zwei, drei und vier bedeuten, dass es zu Problemen auf Weichen und Kreuzungen kommen kann, da die Radlenker auf diese drei Masse abgestimmt sind. (Hineinfallen in das Herzstück bzw. Klemmen im Radlenker)
Die Unterschiede in der max. zulässigen Spurkranzhöhe hingegen spielen heute praktisch keine Rolle mehr, da Spurkränze mit mehr als 1,0 mm Höhe kaum noch verwendet werden. Räder mit sehr niedriger Spurkranzhöhe (bis 0,6 mm sind nach NEM 311.1 erlaubt) können jedoch zu Problemen auf beiden Gleissystemen führen.

Der Umbau von Personen- und Güterwagen beschränkt sich in der Regel auf den einfachen Austausch der Radsätze für das andere Gleissystem. Beim Neukauf wird dies in der Regel vom Händler kostenlos ausgeführt.
Beim Umbau von Lokmodellen von 2-Leiter auf Mittelleiter kann die Korrektur des Radsatzinnenmaßes und die elektrische Verbindung der beiden Radseiten (neben der Montage eines Skischleifers und dem Einbau eines Umschalters für die Fahrtrichtung) ausreichen. Es ist jedoch notwendig den korrekten Lauf auf Weichen und Kreuzungen zu prüfen. Durch den geringen Radius der Märklin Weichen (437,5 mm) sind diese kritischer zu befahren als die in 2-Leiter Gleissystemen üblichen 15° Weichen (Radius ca. 600 - 900 mm).
Der Umbau eines Mittelleiter Lokmodells erfordert neben dem Umbau auf den Gleichstrom Fahrbetrieb (Ersatz des Umschalters für die Fahrtrichtung) in der Regel den Austausch der (in der Regel) nicht isolierten Achsen. Dies ist meistens mit einfachen Mitteln nicht zu bewerkstelligen. Hinzu kommt das Problem, dass die Achsen häufig elektrisch leitend im Lokrahmen gelagert sind. Es werden dann zweiseitig isolierte Radsätze benötigt. Weiter muss noch der Kontakt zu den beiden Schienen mittels Radschleifern hergestellt werden.

Alle drei Gleissysteme von Märklin benutzen als Normalkreis einen Radius von 360 mm. (Vergleichbare Radien gibt es auch bei den meisten 2-Leiter Gleissystemen.) Fast alle Fahrzeuge und Lokmodelle von Märklin können auf diesem Radius verkehren. Dennoch kann es auch mit Fahrzeugen von Märklin auf diesem Radius Probleme geben. Diese treten vor allen bei langen Fahrzeugen auf, die mit Kurzkupplungen versehen sind. Werden solche Fahrzeuge durch einen 360 mm Radius geschoben können sie sich gegeneinander verkanten und dadurch entgleisen. Besonders betroffen sind lange D-Zug Wagen. Aber auch lange Zweiachser können zu diesen Problemen führen.
Ebenfalls kritisch kann das Anfahren eines langen Zuges in einer Kurve mit lediglich 360 mm Radius sein. Die dabei auftretenden Kräfte können den ganzen Zug in das Kurveninnere kippen.
Unterhalb des Normalkreises gibt es bei den Metall- und Kunststoffgleisen noch den Industrieradius (286 bzw. 295 mm). Diese sind für größere Lok- und Wagenmodelle nicht geeignet. Ohne Probleme geht es sicher nur mit kurzen Loks (2- oder 3-achsig) und mit kurzen 2-achsigen Wagen. Zugkompositionen mit mehr als zwei Wagen können schon zu Problemen führen. Auch hier ist der Schiebebetrieb der kritischere Betriebszustand.
Zu den Problemen auf dem Märklin Industriekreis siehe den Abschnitt Welche Radien können befahren werden? in der FAQ H0-AC/Analog von Stephan-Alexander Heyn.

Größere Lokmodelle, die ursprünglich für das 2-Leiter System entwickelt wurden, benötigen häufig einen Mindestradius, der dem ersten Paralellkreis also ca. 415 - 430 mm entspricht. Dies gilt auch für lange Schnellzugwagen. Nach NEM 111 sind 495 mm der kleinste zulässige Radius für diese Wagengruppe (> 278 mm). Empfohlen werden jedoch 660 mm für Nebenbahnen und 742,5 mm für Hauptbahnen. 363 mm als Mindesradius (nach NEM 111) ist nur für Wagen mit max. 20 m Kastenlänge (H0 = 230 mm) und max. 14 m Drehzapfenabstand (H0 = 160 mm) zulässig.
Kleinserienmodelle erfordern zugunsten der höheren Detailgenauigkeit (keine schwenkbaren Schürzen, Kolbenstangenschutzrohre, ...) häufig 600 mm und mehr als Mindestradius.


Die Baugrößen 0 - II

Die Anmerkungen zu Spur 0, 1 und IIm stammen von Edbert van Eimeren

Die größere Baugrößen (0, I, II) - Finden nur in einer Turnhalle oder eben im Garten Platz. ...

Spur 0: Der Maßstab beträgt 1:43,5 teilweise auch 1:45. Die Spurweiten sind 32 mm (Normalspur), 0m = 24 mm (Meterspur), 0e = 16 mm (750 mm Spur)
Die Spur 0 ist in Deutschland nicht sehr verbreitet. Großserien Hersteller gibt es nur für Meterspur 0m (Roco Alpin Line) und 750 mm Spur 0e (Fleischmann Magic Train), wobei letztere mehr Spiel- als Modellbahn ist.

Der Schwerpunkt liegt eindeutig beim Selbstbau. Kunststoff Bausätze liegen preislich noch in einem erträglichen Rahmen (in etwa auf dem Preisniveau von LGB Fertig Modellen)
Beispiele:
Bausatz FAD 4-achsig, Kunststoff ca. 100 DM,
Bausatz Köf II mit Motorisierung ca. 650 DM.
Messingmodelle liegen in dem üblichen Rahmen von Kilo Mark.
Gleismaterial gibt es von Roco und Peco und neu von 0-Scale Models. Zu letzterem gibt es auch Gleisbettungen von Merkur

Hersteller:
EMA Eisenbahn Modelbau Apolda (Kunststoffmodelle)
ETS (tschechischer Hersteller von Metallmodellen)
WMK Wiener Modelbau Kompanie (Kunststoffmodelle)
0 Scale Models (Kunststoffmodelle, auch Händler)
Roco Alpine Line, Spur 0m nach Schweizer Vorbild
Fleischmann Magic Train, Spur 0e auf H0 Gleismaterial

Viele der Messing Kleinserien Hersteller bieten auch Modelle Baugröße 0 an (Natürlich zu entsprechenden Preisen). Wegen der geringen Verbreitung gibt es nur wenige Händler, die Spur 0 Modelle führen.
Für weiter Informationen sind folgende Links sicher nützlich:
Int. Arbeits Gemeinschaft Spur_0 , 0_Gauge Railroading (englisch)

Die Spur 0 muß nicht notwendigerweise mehr Geld oder Platz beanspruchen, als eine Modellbahn in Spur H0 (=Halb Null).

In der Beschränkung liegt die Kraft.

  • Statt aller deutschen Dieselloks nimmt man nur zwei oder drei mit Stangenantrieb.
  • Statt einer Groß Anlage mit Parade Strecke, Großstadt Bahnhof und Betriebswerk baut man eine eingleisige Strecke (immer an der Wand entlang) mit je einem (kleinen) Kopfbahnhof an beiden Enden.
  • Statt der langen D-Zug Wagen beschränkt man sich auf 2- oder 3-Achser.
  • Statt 100 Güter Wagen nimmt man nur 10-15, mit denen man aber tatsächlich in den Bahnhöfen und Zustell Gleisen rangiert.

Dann ist Spur Null sowohl finanziell als auch platzmäßig ohne weiteres machbar.

Für die Spur 1 (1:32, 45mm Spurweite) gibt es nur einen Großserien Hersteller, die Firma Märklin. Es werden zwei Serien angeboten:

  • Die neue Spur 1 (Die Profi Bahn) Die Modellbahn mit guter Detailierung, großen Modellen (BR38/P8, 216, V200, V100, ...). Die Preise für ein Lok Modell liegen bei 2000 DM aufwärts.
  • Maxi (die Erlebnis Bahn), positioniert als Spielbahn (in Konkurenz zur Spur IIm , LGB) liegt der Schwerpunkt auf kleineren Modellen (2- und 3-achsige Loks, 2-achsige Wagen). Die Preise sind entsprechend günstiger (um 500 DM für eine Lok, 100-150 DM für einen Wagen). Zugunsten der Stabilität im Spielbetrieb wurde die Detailierung einfacher gestaltet.


Für die Spur IIm (1:22,5, 45mm Spurweite) gibt es ebenfalls nur einen Großserien Hersteller, die Firma LGB (Ernst Paul Lehmann Patentwerk). LGB hat ihre Modellbahn in zwei Richtungen positioniert.

  • Als Spielbahn: Es gibt eine große Zahl von einfachen Lok und Wagen Modellen mit relativ günstigen Preisen. 2- und 3-achsige Loks oft unter 500 DM, 2-achsige Wagen um 100 DM, teilweise darunter. Zudem gibt es eine Reihe von Funktions Wagen zum be- und entladen. Weiter gibt es eine Reihe von reinen Fantasie Produkten.
    Ein wichtiger Punkt für die LGB als Spielbahn, vor allem auch mit kleinen Kindern, ist die Tatsache, daß Figuren und Gebäude von Playmobil größenmässig zur LGB passen. Als wetterfeste Bahn stellt für die LGB der Betrieb auf einem Teppich oder sonstigen Fußboden natürlich kein Problem dar.
  • Als Gartenbahn: Alle LGB Modelle und Gleise sind wetterfest. Für diesen Bereich gibt es dann auch grössere Modelle (z.B. C'C Mallet). Hier gehen die Preise für Lok Modelle dann schnell über 1000 DM.
    Die Vorbilder der LGB entstammen (bis auf die Fantasie Produkte) deutschen, schweizer und amerikanischen Meterspur Bahnen.

Die Spur IIm ist Vorbildern der Meterspur nachgebildet. Daher ergibt sich die gleiche Spurweite wie für die Spur 1 (Vorbild = Normalspur). Profilhöhe, Schwellengröße und -Teilung unterscheiden sich jedoch entsprechend der unterschiedlichen Maßstäbe.